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Neue WHO-Leitlinien für Umgebungslärm

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat kürzlich neue Leitlinien für Umgebungslärm veröffentlicht. Ziel ist es die Menschen vor den negativen gesundheitlichen Auswirkungen von Umgebungslärm zu schützen.

Schon Robert Koch (1843-1910) hat vorausgesagt: "Eines Tages werden wir den Lärm bekämpfen müssen wie die Pest".

Da normative und gesetzliche Grenz- und Richtwerte oft lediglich politisch auf möglichst runde Zahlen festgelegt werden, ist es umso mehr erfreulich, dass die WHO auf Grundlage eines standardisierten methodologischen Verfahrens nun Empfehlungen für einen wirksamen Gesundheitsschutz veröffentlicht hat. Die "Environmental Noise Guidelines for the European Region" umfassen quellenspezifische Empfehlungen für maximale Lärmpegel für die Lärmquellen Straßenverkehr, Schienenverkehr, Luftverkehr, Lärm von Windenergieanlagen und Freizeitlärm. Gewonnen wurden die Ergebnisse aus der Auswertung verschiedener Studien mit insgesamt mehreren tausend Personen. Das Positionspapier Juli 2019, herausgegeben vom Umweltbundesamt stellt eine Lärmfachliche Bewertung der neuen Leitlinien zur Verfügung.

Die WHO Empfehlungen stellen sich in Kurzform wie folgt dar:

  • Straßenverkehr:
    • Lden ≤ 53 dB(A)
    • Lnight ≤ 45 dB(A)
  • Schienenverkehr:
    • Lden ≤ 54 dB(A)
    • Lnight ≤ 44 dB(A)
  • Fluglärm:
    • Lden ≤ 45 dB(A)
    • Lnight ≤ 40 dB(A)
  • Windenergieanlagen:
    • Lden ≤ 45 dB(A)
  • Freizeitlärm:
    • LAeq,24h ≤ 70 dB(A)

Es ist festzuhalten, dass die aktuellen relevanten nationalen Vorschriften zur Bekämpfung des Verkehrslärms Schwellenwerte von 70 dB(A) am Tag und 60 dB(A) in der Nacht vorsehen. Auch interessant ist der niedrigere Schwellenwert des Schienenverkehrs im Vergleich zum Straßenverkehrslärm. An dieser Stelle sei daran erinnert, dass im Zuge des Schallschutznachweises bis zum 1. Januar 2018 ein Schienenbonus von 5 dB berücksichtigt werden konnte. Dies war also bis vor kurzem eine gegensätzliche Bewertung im Vergleich zu den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Insgesamt verdeutlicht die WHO Veröffentlichung die dringende Notwendigkeit einer Überarbeitung der aktuell geltenden Schwellenwerte. Wir werden die Empfehlungen in unserer Arbeit auf dem Gebiet des Schallschutzes, Immissionsschutzes und der Raumakustik berücksichtigen und dahingehend entsprechend beraten.

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